WONDER WOMAN 2: Furcht & Schrecken. Und ein bißchen Verwirrung

Tja, in diesem Band kommt alles anders, als ihr denkt. Wie ich so eine kecke Behauptung aufzustellen vermag? Nun. Ich erklär's euch: Der erste Sammelband Die Lügen endete ja - Achtung, Spoiler - mit Dianas schockierenden Erkenntnis, dass sie alle die Jahre nie wirklich zu Besuch auf der Paradiesinsel gewesen, sondern nur einer illusion aufgesessen ist. Alles war eine Lüge. Das haut selbst eine Wonder Woman aus den Latschen. Das war Heft Nummer 11. Eine ungerade Zahl. Warum das jetzt wichtig ist? Nun, der gute Greg Rucka erzählt Wonder Womans Geschichte ja abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Die englischen Einzelhefte sind dabei so aufgeteilt, dass die ungerade Heftnummern (vereinfacht ausgedrückt) die Geschehnisse in der Gegenwart und die geraden Nummern die in der Vergangenheit behandeln. So.

Daher würde man jetzt erwarten, dass der dritte Sammelband bei Panini (Zwischen Lüge und Wahrheit) da anknüpft, wo wir die verzweifelte Diana das letzte Mal gesehen haben. Und das tut er auch - aber nur am Anfang. Denn alles beginnt mit Heftnummer 13, in der Wonder Woman (in der Gegenwart) eine Art psychische Schockstarre verfällt, dann geht es aber mit der Godwatch-Storyline weiter, die in der Vergangenheit spielt - also den Heften 16, 18, 20 etc. Verrückt.

Noch verrückter ist, dass der englische Sammelband (The Truth) außen genauso aussieht wie dieser Band hier, beide aber zwei komplett verschiedene Erzählstränge behandeln. Wenn ihr hier also die Auflösung um Dianas Lebenslüge und das Geheimnis um den Schlangenbiss erwartet - das werdet ihr hier nicht finden. Dafür aber die spannende Godwatch-Storyline. Verrückt, oder? Sag ich ja.

Nachdem wir uns jetzt von der Verwirrung erholt haben und uns jetzt eher die Frage stellen, woher der türkisfarbene Fleck auf Steve Trevor kommt (ich war's nicht), können wir ja mal ein Glupschäuglein auf die Geschichte werfen. Na endlich!

Wir verlassen hier ja nach den ersten paar Seiten die schockierte Diana, haben ein kleines Intermezzo mit Batman und Superman, bevor es dann mit der eigentlichen Geschichte weitergeht. Die spielt vor ca. 10 Jahren und dreht sich hauptsächlich um Veronica Cale, die in der Gegenwart ja kein großer Fan von Wonder Woman ist. Sowas. Aber gut, sie hat ihre Gründe, das erfahren wir hier. Denn die beiden göttlichen Fieslinge Phobos & Deimos aka Furcht & Schrecken nehmen ihr das wertvollste, was sie besaß und wofür ihr verknöchertes Herzchen wirklich schlägt: ihre Tochter. Das ist wirklich fies! Aber gut, was erwartet man auch von Furcht & Schrecken. Ich ertappe mich übrigens schon dabei, dass ich manchmal zur Orientierung der Zeitebene auf Veronica Cales Haare gucke: in der Vergangenheit kurzer Bob und verzweifelt, aber nett. In der Gegenwart: lange Haare und fies. Hat jetzt quasi auch welche auf den Zähnen, harhar.

Apropos Haare, bzw. Fell! Wir erfahren hier auch, warum Cheetah eigentlich so wütend auf Wonder Woman ist (hach, immer diese Missverständnisse, gnah!) und die Hexe Circe schaut auch mal auf ein Tässchen Tee vorbei. Toll.

Hach, ist das alles großartig! Die Frauen schmeißen hier den Laden (von Diana über Etta bis hin über die Bösewichte Veronica Cale oder Circe), während die Männer Furcht & Schrecken verbreiten. Na, mit Ausnahme von Steve Trevor natürlich. Das ist ein guter. Und mehr als gut finde ich auch die aktuellen Wonder Woman-Reihe von Rucka. Das ist alles so gut! Ich liebe es <3

 

Verlag: Panini (DC Comics)

Autor: Greg Rucka

Zeichner: Liam Sharp, Renato Guedes

Inhalt: Wonder Woman 13, 16, 18, 20, 22, Wonder Woman Annual , Für Wahrheit & Gerechtigkeit, Der Fluch & die Ehre, Der letzte Kaiju

Release: 24.10.2017

Preis: 16,99 Euro