Jeff Lemire. Was ein Mann! Seit Sweet Tooth hab ich ein Äuglein auf ihn geworfen, denn das war ein Comic, den ich nicht so schnell vergessen konnte. Und nun gibt es gleich doppelt Nachschub: Black Hammer und der Unterwasser-Schweißer. Unterschiedlicher könnten die beide Bände auf den ersten Blick nicht sein. Und beim zweiten? Da findet sich tatsächlich eine Gemeinsamkeit. Denn in beiden Bänden geht es - irgendwie, irgendwann - um Liebe. Und Familie. Im Fall von BLACK HAMMER auf den ersten Blick um eine verrückte Mischung aus den Fantastic Four und der Addams Family. Gefangen auf dem Land. Aber glaubt mir, die wächst einem schneller ans Herz, als man will...
Der Titelgebende BLACK HAMMER taucht erstmal nur in der Rückblende auf. Denn eigentlich geht es hier um eine Superhelden-Truppe. Naja, Ex-Superhelden-Truppe. Die - nach einem epischen Battle mit ihren Erzfeind - auf dem Land festsitzt. Wortwörtlich. Denn seit geschlagenen zehn Jahren können sich Abraham, Gail, Barbalien aka Barbie (süß!), der Colonel, Talky-Walky und Madame Dragonfly nicht mehr aus der piefigen Kleinstadt entfernen, in die sie seit besagtem Battle katapultiert worden sind. Blöd. Vor allem, wenn man wie Gail im Körper einer 9-Jährigen gefangen ist. Wie soll man da nur glücklich werden?! Und vor allem, wenn man Kette raucht, Gin liebt und seine Brüste vermisst. Da hat man's nun wirklich nicht leicht.
Aber während ein Teil der Truppe zumindest versucht, sein Glück in der Provinz zu finden, werden die anderen immer unglücklicher... Hach.
Ich habe den ersten Band wirklich verschlungen wie ein kleines Törtchen. Immer wieder blitzt beim Lesen eine Idee auf, wem oder was aus dem Superhelden-Genre hier Tribut gezollt wird und man hat
das angenehme Gefühl, auf alte Bekannte zu treffen: Thor, Shazam, Captain America, Swamp Thing, der Martian Manhunter... irgendwie hat man das Gefühl, sie alle in einem neuen Universum
wiederzutreffen. Aber als unglückliche Version ihrer selbst. Ein bißchen wie bei einem Déjà-vu: Man spürt das wohlige Gefühl, etwas wiederzuerkennen, obwohl man ja
weiß, dass man eigentlich was Neues vor der Nase hat. Toll!
PS: Und so sehr ich Jeff Lemire als Autor liebe... In diesem Fall bin ich froh, dass Dean Ormston für den Look verantwortlich ist. Das setzt dem Ganzen nämlich das
Krönchen auf.
Verlag: Splitter (Dark Horse)
Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Dean Ormston
Inhalt: 184 Seiten
Release: März 2018
Preis: 19,80 Euro
Apropos Déjà-vu! Unser Unterwasser-Schweißer wäre höchstwahrscheinlich froh, wenn er eins hätte. Leider ist er sich da eben nicht so ganz sicher... Jack ist Unterwasser-Schweißer, hat eine Frau und erwartet mit ihr ein Kind. Eigentlich ja ein Grund zur Freude. Eigentlich. Denn unerklärlicherweise macht Jack das irgendwie nicht glücklich. Eigentlich ist er ja sowieso nur glücklich, wenn er unter Wasser ist. Findet seine bessere Hälfte natürlich nicht so toll.
Aber in letzter Zeit zieht ihn die Tiefe einfach magisch an... Zudem scheinen sich mysteriöse Dinge unter Wasser abzuspielen. Oder doch nur in seinem Kopf?
Ich sag euch: Das hier ist superspannend, aber drückt auch ordentlich auf's Gemüt. Und dann noch schwarz-weiß! Gnah... Hilft leider auch nicht, dass Lemires Charaktere immer irgendwie traurig aus der Wäsche gucken. Die zum Teil sehr kleine Schrift erfordert zusätzlich eine gewisste Konzentration. Das hier ist kein Lese-Häppchen für zwischendurch, das ist eine ordentliche Portion Schwermut! Aber spannend ist es durchaus. Tatsächlich sogar so spannend, dass ich hier quasi von einer Seite zur nächsten gehetzt bin, weil ich endlich wissen wollte, was denn verdammt nochmal da unten ist!! Argh! Und vor allem: was es von Jack will...
Verlag: Hinstorff
Von: Jeff Lemire (Leseprobe hier)
Inhalt: 224 Seiten
Release: März 2017
Preis: 18,99 Euro