Was soll ich sagen? Letztes Jahr ist mir die Manga-Liebe irgendwie ein wenig abhanden gekommen. Meh. Man sieht es allein schon daran, dass der letzte Eintrag hier am 31. Oktober erschienen ist, oh weia... Aber jut, wie heißt es doch so schön: alte Liebe rostet nicht! Und gerade jetzt gibt es einige tolle Titel, die nicht nur mein Herzchen im Sturm erobert haben, sondern vielleicht auch das Herz des ein oder anderen Comic-Fans begeistern könnten. Ich weiß, man muss sich erstmal an das Lesen von rechts nach links gewöhnen und fast alle Bände sind schwarz-weiß, aber die Umstellung lohnt sich! Denn aktuell bietet die Manga-Welt ein paar richtig tolle und originelle Geschichten, und vor allem: außergewöhnliche Helden/innen. Es lohnt sich, da mal ein Äuglein draufzuwerfen...
Ein Junge in einem technisch hochentwickelten Superanzug? Na, das klingt ja erstmal - zu Recht - nach einem jugendlichen Iron Man. Aber nur auf den ersten Blick. Denn anders als Tony Stark ist Shinjiro nicht besonders intellektuell (ich glaube, auch nicht besonders reich), kurzum: kein Genie. Aber dafür der Sohn von Ultraman, bzw. des „alten“ Ultramans. Der ist nämlich in die Jahre gekommen und würde den Titel gerne an seinen Sohn abgeben. Auch wenn Shinjiro skeptisch ist, er ahnt es schon: er gehört sowas von in diesen Anzug. Denn dieser verstärkt eigentlich nur die Fähigkeiten, über die der Junge sowieso schon verfügt. Und diese Kräfte sind höchstwahrscheinlich nicht irdischen Ursprungs...
Ich habe Ultraman bis Band vier gelesen (der fünfte Band ist aktuell erschienen) und habe die Bände bisher in einem Haps verschlungen. Das könnte auch daran liegen, dass der Textanteil nicht so hoch ist wie in anderen Titeln (hier wird viel Liebe für die Details der Kämpfe aufgebracht), aber es sieht halt einfach auch gut aus. Und spannend ist es auch - auch wenn die Geheimnisse sich hier eher langsam aus der Zwiebel der Mysterien schälen.
Für Fans von: Iron Man, Nova
Verlag: Tokyopop / Preis pro Band: 6,95 Euro, bisher sind 5 Bände erschienen
Apropos Aliens... Da kann auch Shin'ichi ein (Klage-)Lied von singen. Eines Abends macht sich nämlich ein Alien-Parsit daran sein Gehirn zu besetzen, wird aber blöderweise von seinem Wirt in spe entdeckt und - noch schlimmer - auf dem Weg zum Gehirn aufgehalten. Nun sitzt der Parasit in seiner Hand fest. Mist! Und zu allem Übel spricht er auch noch. Obwohl, eigentlich auch ganz hilfreich, denn schon bald stellen die beiden fest, dass sie nun wohl oder übel in einer Zweckgemeinschaft stecken, und sich wohl oder übel helfen müssen, denn der eine kann ja nun nicht mehr ohne den anderen überleben.
Hach, wie der Schüler Shin'ichi Gespräche mit seiner eigenwilligen rechten Hand führt, die oft tut, was sie will und ihn in brenzlige Situationen bringt, das ist wirklich was besonderes. Der Manga ist in Japan schon 2003 erschienen (das sieht man dem Zeichenstil auch an), aber die Geschichte ist so originell und gut, dass Panini meiner Meinung nach eine gute Entscheidung getroffen hat, Parasyte zu veröffentlichen.
Für Fans von: Spider-Man, Venom, Deadpool
Verlag: Panini / Preis pro Band: 8,99 Euro, abgeschlossen in 8 Bänden
Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt
Ich hab ja schon beim Titel geschmunzelt, aber die Story ist nicht minder originell: Der Angestellte Satoru wurde ermordet. Blöd. Aber anders als erwartet ist das für ihn gar nicht das Ende! Er wird wiedergeboren. Als Schleim. Das klingt erstmal blöd und unpraktisch, ist es aber gar nicht... Denn er ist ein mächtiger Schleim! Ok, das klingt immer noch blöd, aber Satoru merkt schnell, dass er sich mit seinen neuen Fähigkeiten schnell Freunde machen kann. Denn ob gefangen gehaltener Drache oder verzweifelter Zwerg: in diesem Schleim steckt mehr, als man auf den ersten Blick denkt!
Ach, was soll ich sagen: ich liebe es. Wie hier mit wenigen Strichen der kleinen Kugel Emotionen in den runden Körper gezaubert werden, ist ja schon der Wahnsinn. Dazu eine Prise feiner Humor und überraschende Wendungen, toll! Ich hoffe inständig, dass die Idee auch im zweiten Band beibehalten wird und er sich nicht plötzlich in einen Menschen verwandelt, aber nun. Schlauer sind wir dann im Oktober, dann erscheint der zweite Band.
Für Fans von: Mir ist spontan nichts vergleichbares in Comicform eingefallen ¯\_(ツ)_/¯
Verlag: altraverse / Preis pro Band: 7,00 Euro, bisher ein Band erschienen
Und wo wir schon bei magischen Wesen sind, würde ich euch noch meinen Favoriten ans Herzchen legen. Ich weiß: eine düstere unheimliche Gestalt, die für ein kleines Mädchen sorgt - das klingt ja verdächtig nach Siúil A Rún! Und das hatte mich ja nur teilweise vom Hocker gerrissen, weil mich die kleine, arg naive Heldin recht schnell auf die Palme gebracht hatte. Das ist hier zum Glück anders. Hurra! Denn das Waisenmädchen Chise ist eher auf der dunklen Seite des Lebens zu Hause. Trauriger Höhepunkt: Sie wird auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf angeboten und weiß nicht einmal, was sie als „Slay Vega“ denn nun so wertvoll macht, immerhin hat der knochige Magier ein stattliches Sümmchen für sie hingeblättert. Doch sie merkt schnell, dass sie - zumindest für den Moment - sehr viel Gück hat. Denn er stellt sie als seinen magischen Lehrling ein und fördert endlich die Talente, die Chises Mitmenschen bisher eher Angst gemacht haben.
Hach, allen Freunden der Zauberkunst sei das hier ganz doll ans Herz gelegt, die magische Welt ist der Hammer und wie der Anblick des Lehrmeisters schon erahnen lässt: Auch dunkle Magie und Machenschaften kommen hier nicht zu kurz... Und man erfährt endlich, was es denn nun mit den neun Leben von Katzen auf sich hat. Na bitte!
Für Fans von: Constantine, Zatanna, Buffy, Harry Potter (ich weiß, ist kein Comic, passt aber)
Verlag: Tokyopop / Preis pro Band 9,95 Euro, bisher acht Bände erschienen