Gut, die Cover sind zwar hübsch, aber eigentlich nix, was man nicht schon gesehen hätte. Aber drinnen... Hui, da ist einiges los! Vor allem optisch. Vor allem im zweiten Band. Muss man den ersten trotzdem lesen? Jap. Sollte man. Apropos: Wenn ihr die erste Batwoman-Serie nicht gelesen habt, könnt ihr hier tatsächlich ganz gut einsteigen, müsst dann aber mit dem ein oder anderen blinden Fleck leben, der mit Kates Familiengeschichte zusammenhängt, Stichwort verrückte Schwester. Zeitlich spielen die beiden Bände übrogens nach dem ersten Sammelband DETECTIVE COMICS und DIE NACHT DER MONSTER-MENSCHEN.
Der erste Band soll - ganz im Sinne von Rebirth - besonders Einsteigerfreundlich sein und lässt daher auf den ersten paar Seiten erstmal Batwomans bewegte Vergangenheit Revue passieren. Dafür wird sich sieben Seiten lang Zeit genommen (was gelinde gesagt immer noch ein wilder Ritt ist), dann wird der allgemein bekannten Vergangenheit direkt ein unbekannter Erzählstrang hinzugefügt: Die Insel Coryana und deren Herrscherin Safiyah. Uh, geschickt eingefädelt... Gefällt mir! Und wenn da schonmal was neues in die Vergangenheit eingebaut wird, hört man doch direkt die Nachtigall trapsen: drei Mal dürft ihr raten, wohin Batmans Bitte, Schwarzmarkt-Monster-Venom aufzuspüren, Kate führt... Richtig! Coryana.
Direkt nach ihrer Ankunft dort muss Batwoman schneller als ihr lieb ist feststellen, dass Coryana nicht mehr das ist, was es mal war, von der Gastfreundschaft mal ganz zu schweigen. Während es früher eine Art Paradies war (überall schicke rote Rosen! Drollige Wüstenfüchse!) wird sie nun erstmal mit fliegenden Messern begrüßt. Die gehören zu Tahani, einer alten Bekannten. Allerdings keine gute. Denn Tahani war zwar nie besonders sympathisch - was die Flashbacks beweisen - aber nun scheint sie mit der kriminellen Organisation Die vielen Arme des Todes unter einer Decke zu stecken. Nicht gut.
Übigens ist im ersten Sammelband vor allem das fünfte Heft von Stephanie Hans sehr, sehr hübsch in Szene gesetzt, ich flippe aus! So schön! Und wenn man vor lauter Rosen und Füchsen visuell schon ganz verzaubert ist, zack, setzt Fernando Blanco mit dem zweiten Band noch einen drauf. Holla die Waldfee! Selten fand ich einen Alptraumtrip so hübsch anzuschauen wie hier. Toll.
Ihr merk es schon: visuell hat mich vor allem der zweite Band richtig begeistert. Hat mich stellenweise an Swamp Thing erinnert, aber eben blutiger. Und weniger grün.
Und wenn es an Alpträume geht, könnt ihr euch denken, wer da seine Fingerchen im Spiel hat, oder..? Nun. Dann will ich mal nicht weiter spoilern.
Erzählerisch ist der zweite Band solide, gut erzählte Kost, aber nicht wirklich raffiniert oder besonders überraschend erzählt. Ich habe das Gefühl, dass hier vor allem die Einführung von Safiyah als Gegenspielerin und Love Interest von Batwoman im Fokus steht, was ja auch in Ordnung ist und durchaus gelingt. Ich finde den Charakter spannend - auf mich wirkt sie ein wenig wie eine tierliebe Talia. Die Figur hat auf jeden Fall Potenzial, auch wenn man bisher nur ihre Vergangenheit kennenlernen durfte. Dementsprechend bin ich sehr neugierig, wie es im dritten Band weitergeht. Hoffentlich auch optisch wieder so ein Knaller, ich feier wirklich die malerische Umsetzung von Stephanie Hans und Fernando Blanco <3
Verlag: Panini (DC Comics)
Autoren: Marguerite Bennett, James Tynion IV