Kennt ihr das Gefühl, mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein? Schlecht geschlafen, Kaffee alle, es regnet und dann ist auch noch Montag? Nun. Diese Stimmung jetzt noch ungefähr mal 100 und ihr wisst, in welcher Stimmungslage sich Lincoln befindet. Und das nicht nur heute. Oder seit gestern. Nein. Sein ganzes Leben schon. Gut, er hatte wirklich keinen netten Start ins Leben und wird schon seit seiner Kindheit herumgeschubst, da schubst man halt irgendwann zurück. Was will man auch mit einem sonnigen Gemüt, wenn man die ganze Zeit auf der Schattenseite im Leben steht?! Nun.
Eigentlich wäre die Geschichte hier schon zu Ende, denn eigentlich sieht man Lincoln geistig schon auf dem Highway to Hell. Eigentlich. Wäre da nicht der liebe Gott... Der kann (und will!) einfach nicht glauben (thihi), dass Lincolns Seele auf dem Pfad der Trostlosigkeit verloren sein soll. Da wird doch wohl ein Fünkchen Lebensfreude in diesem gebeutelten Körper stecken? Oder?!
Denn auch der liebe Gott liebt (anscheinend) eine gute Challenge und zack, ist die Wette gemacht. Er macht Lincoln unsterblich und ist wild entschlossen, in ihm nicht nur die Freude am Leben, sondern auch ein Fünkchen Moral wecken zu können. Dass das keine leichte Aufgabe wird, wird schnell klar, denn natürlich stürzt sich Lincoln mit seiner neuen Unsterblichkeit erstmal ins kriminelle Getümmel. Was auch sonst? Hach. Ich liebe ihn.
Denn im Moment ist Licoln nicht mal ein Antiheld, er ist einfach nur anti. Gegen alles und jeden, und das sehr konsequent. Wie der liebe Gott mit einer Engelsgeduld dabei zugucken kann, während selbst der Teufel ein wenig schockiert ist - eine wahre Wonne. Und unbedingt empfehlenswert, wenn ihr Lincoln auf dem Weg zum Antihelden begleiten wollt. Ich glaub dran.
Verlag: Schreiber&Leser / Lincoln Band 1: Auf Teufel komm raus
Szenario: Olivier Jouvray
Zeichnungen: Anne-Claire & Jérôme Jouvray
Inhalt: 48 Seiten
Preis: 14,95
Apropos Troslosigkeit! Von der kann auch Straussenzüchter Pep ein Lied singen. Seine Frau geht ihm nämlich mächtig auf den Sack. So richtig. Schon seit Jahren. Und was macht man da? Vorausgesetzt, man besitzt eine pechschwarze Seele und anscheinend nicht die Eier in der Hose einfach die Scheidung einzureichen? Richtig, erstmal in die Wüste fahren und die Frau um die Ecke bringen! Nun. So weit, so gut! Beziehungsweise böse. Nun könnte Pep nach erledigter Arbeit ja das gewissenlose pechschwarze Herzchen ja schlafen legen, stünde da nicht eine unbequeme Tatsache zwischen ihm und der Vorfreude auf ein Leben ohne die nervige Frau: Sie steht quicklebendig in der Küche. Blöd.
Ihr ahnt es schon: Es wird nicht bei diesem einen Mordversuch bleiben. Natürlich nicht.
Eins vorweg: DICKMADAM, DIE LACHTE ist nichts für zarte Gemüter. Da spritzt das Blut, es fliegen die Knochen... Und ganz ehrlich: Pep ist so sympathisch wie eine Packung veschimmeltes Brot. Aber auch seine ungeliebte Ehefrau - immerhin das Opfer! - stellt sich hier leider als nicht wirklich sympathisch da. Aber was heißt leider? Das macht es ja erst so richtig spannend! Denn im Prinzip findet man alle Figuren unsympathisch und weiß gar nicht, auf welcher Seite man nun stehen soll. Das muss man ja auch erstmal schaffen! Und das ist eben auch der Grund, warum ich euch DICKMADAM ans Herzchen lege.
Verlag: Schreiber&Leser
Szenario: Zidrou
Zeichnungen: Benoît Springer
Inhalt: 72 Seiten
Preis: 18,80 Euro