27. Dezember 2018

AQUAMAN Anthologie & MERA: Ein Herz und eine See(le)..?

Seit dem 20. Dezember schwimmt Jason Momoa aka Aquaman im Kino auf der Erfolgswelle und beglückt uns als muskelbepackter Meeresherrscher in spe. An seiner Seite: Mera. Na klar. Während die beiden sich im Kinofilm ja erst ganz, ganz langsam anfreunden, sieht das in der Comicgeschichte zum Glück ganz anders aus (von einem geplanten Attentat auf Aquaman mal abgesehen, hüstel...). Da gehören die beiden zusammen wie Batman & Catwoman, Superman & Lois, Black Canary und ach, ihr wisst schon. Die haben sich immerhin schon in den 60ern ins Herzchen geschlossen! Friede, Freude, Kaviarkuchen war allerdings nicht immer angesagt, es gab auch durchaus tragische Schicksalsschläge, die beide durchmachen mussten und sogar zur Trennung führten.

Wenn man nun mehr über beide erfahren will, wo anfangen? Wie ist aus dem blonden Fischfreund der sympathische Muskelberg geworden? Welche Comics sind einsteigerfreundlich? Grapscht man nun neugierig zur passenden Anthologie, oder doch lieber zum Comic, der von Panini als „Inspiration der Aquaman-Verfilmung“ angepriesen wird: Der Thron von Atlantis? Oder als frischer Mera-Fan einfach mal ins kalte Wasser springen und direkt zu ihrem Soloalbum Mera: Königin von Atlantis greifen? Bei welchem Band ihr erstmal im trüben Wasser fischt und welcher besonders einsteigerfreundlich ist, das erfahrt ihr hier! Und natürlich, wie viele Fisch- und Wasserwortspiele ich in diesem Text unterbringen kann...

Nun denn! Eigentlich kenne ich mich mit DC-Charakteren halbwegs gut aus, aber Aquaman war ehrlich gesagt bislang nicht unter meinen Top 3-Superhelden. Ehrlich gesagt hätte er es wahrscheinlich nicht mal unter die ersten 15 geschafft. Für mich war er zwar nicht unbedingt eine Witzfigur, aber er kam doch immer recht arrogant und dementsprechend unsympathisch rüber. Nach dem Kinobesuch war ich von dem Charakter aber ganz angetan, diese spitzbübische Art steht ihm wirklich gut! Und Mera ist ja auch spitze <3. Also habe ich einfach mal mit der Lektüre von Der Thron von Atlantis angefangen. Und das war auch gar nicht so schlecht - denn man erkennt tatsächlich vieles wieder, auch wenn im Comic die Justice League mitmischt und im Film dafür Black Manta. Der war mir persönlich ja ein Schurke zuviel, aber jut. Da es sich ja auch ursprünglich um ein Crossover mit der Justice League gehandelt hat, könnt ihr als Justice League-Fans sowieso zuschlagen. Falls ihr wirklich in die Hintergründe - und vor allem die Geschichte - von Aquaman und Atlantis eintauchen wollt, empfehle ich aber tatsächlich etwas anderes...

Ganz genau, die klopsige Anthologie! Über 400 Seiten! Ein wilder Seepferdchenritt durch 70 Jahre Aquaman. Und ihr wisst ja, wie das mit alten Comics so ist... Vor allem die Geschichten aus den 40ern und 50ern erheitern ja oft mit unfreiwillig schrägen Sprüchen und Ausrufen. Beim Klabautermann! Springenden Sardellen! Leidende Lachse! Nun.

Das ist natürlich oft unfreiwillig komisch. Trotzdem gibt es auch dunkle Seiten in Aquamans Leben, lasst euch da nicht täuschen. 1977 entführt und tötet Black Manta den Sohn von Aquaman und Mera. Das ist ganz schön heftig und - vor allem für die Zeit - auch starker Tobak. Bei der historischen Einordnung helfen einem kurze, informative Beiträge, was wirklich mehr als hilfreich ist. Dort erfährt man auch, dass der Tod von Arthur Jr. zur Trennung von Mera und Arthur geführt hat, nachlesen kann man es in der Antholoigie aber leider nicht. Das fand ich etwas schade, den Nach- und Auswirkungen eines so furchtbaren Ereignisses könnte man meiner Meinung nach schon mehr Raum geben. Aber gut, ist halt immer eine Auswahl, so eine Anthologie. Und man vermisst immer (immer!) irgendetwas. Aber damit muss man bei so einer Zusammenstellung halt leben. Wenn euch allerdings die Geschichte weniger interessiert und ihr lieber direkt ins aktuelle Geschehen springen wollt, gibt es eine andere Empfehlung von mir...

Denn ich habe mich begeistert auf Mera: Königin von Atlantis gestürzt, habe dann aber feststellen müssen, dass die Lektüre von Aquaman 5: Unterwelt vorher durchaus hilfreich gewesen wäre. Man bekommt zwar auch so alles wichtige mit und versteht es auch, aber ich würde tatsächlich empfehlen, erstmal zu Aquaman zu greifen. Davon abgesehen ist die Geschichte super spannend und das Artwork von Stjepan Sejic ein Träumchen! Ein Hauch von Asgard und Lokis Intrigen weht da durch Atlantis, toll! Da werde ich tatsächlich dranbleiben (hätte ich vorher auch nicht gedacht).

Anschließend könnt ihr euch auf Mera stürzen. Wenn ihr die gute Frau in Action Unterwasser sehen wollt, werdet ihr nur bedingt glücklich. Denn durch die Zustandsveränderung in Aquaman 5, wurde die Aquakinese-Königin quasi in einen Fisch auf dem Trockenen verwandelt (Das fish-out-of-water-Thema finde ich im Film ja auch sehr schön umgesetzt, und in beiden Fällen sind beide Mera-Versionen trotzdem nie hilflos).
Macht aber nix! Denn Mera muss sowieso mit ganz anderen Dingen ringen, es geht nämlich um die Frage, was dicker ist: Blut oder Wasser? Und die Frage, auf wen sie hören soll, die (königliche) Familie oder das Herz? Hach. Mir hat das sehr gut gefallen, denn Atlantis entpuppt sich ja sehr Männerdominiert und Traditionsorientiert und da muss mal - offensichtlich! - ordentlich durchgewischt werden. Zitat: „Ich mag sie nicht, aber ich bewundere sie. Sie steht für ihre Prinzipien...“ - „Sie ist eine Frau.“ Achso, stimmt, da war ja was! Gut, dass Mera mit allen Wassern gewaschen ist und sich nicht so leicht unterbuttern lässt. Love it!