Apollo 11! Der erste Mensch auf dem Mond! Leute! Das ist auch schon wieder 50 Jahre her, verrückt. Und mal ehrlich: Wenn ich mir die Technik zu der Zeit so anschaue, finde ich es fast schon erstaunlich, dass die das 1969 tatsächlich geschafft haben... Die Reise ist aktuell übrigens sehr eindrucksvoll in der Doku APOLLO 11 zu bestaunen, und das in Farbe! Kann ich sehr empfehlen.
Zum 50. Jubiläum habe ich mich natürlich nicht lumpen lassen und mir drei Titel vorgeknöpft, die zu diesem Anlass im Juni und Juli erschienen (bzw. neu aufgelegt worden) sind. Ist ja auch ein richtiger magic moment, der erste Mann auf dem Mond... Pardon, es waren zwei. Da fängt es ja schon an! Und sowieso: Habt IHR euch schonmal Gedanken darüber gemacht, wie es dem dritten Mann so ging, der zwar mit zum Mond geflogen ist, ihn aber nicht betreten konnte? Ich nicht. Ich wusste auch nicht, dass das Rennen zum Mond bereits drei Astronauten das Leben gekostet hat, bevor die Raumkapsel überhaupt nur in die Nähe des Mondes gekommen war. Aber dafür gibt es ja Comics....
Alle drei Bände knöpfen sich das Thema "Mann auf dem Mond", bzw. Männer (und ein Hund!) vor, tun dies aber sehr unterschiedlich. DER ZWEITE MANN nähert sich der Sache historisch korrekt, erlaubt sich aber auch kleine Ausflüge in den Bereich der Spekulation. Zumindest hoffe ich, dass niemand bei einem Schäferstündchen von Marilyn Monroe und John F. Kennedy zugegen gewesen ist.. Hüstel.
Der Band ist erfrischend modern erzählt. Das zeigt schon der Anfang: Wir starten nicht 1969, sondern 2002: Buzz Aldrin, der zweite Mann auf dem Mond, verpasst einem Verschwörungstheoretiker einen Kinnhaken. Thihi. Was für ein Start! Genauso erfrischend geht es weiter. Hier wird nicht einfach nur nacherzählt, hier wird sich auf entscheidende Momente fokussiert, hier und da werden die Geschehnisse kurz und knapp in den Kontext der Zeit gesetzt und das alles wirkt so leichtfüßig, dass man am Ende gleichzeitig überrascht und enttäuscht ist. Vor allem, da wir mit der Landung schon am Ende des ersten Bandes angekommen sind. Der zweite Band erscheint erst im Oktober, mon dieu! Aber das ist auch das einzige, was ich dem Band vorwerfen kann. Ich werde mir den zweiten Band auf jeden Fall auch noch zulegen.
So kurzweilig wie in Der zweite Mann geht es in APOLLO 11 leider nicht zu. Hier wird versucht, der eigentlichen Geschichte durch Rückblenden in Kindheit, Jugend und Familienhistorie der Astronauten mehr Futter zu verleihen. Auch Träume und Halluzinationen huschen hier fröhlich durch die Geschichte. Ich vermute mal, dadurch soll mehr Wumms und Kreativität in die Sache, aber leider wirkt die Geschichte dadurch nicht wirklich kurzweiliger, sondern eher gestreckt. Gespräche mit dem Mann im Mond oder dem Spirit of America zünden leider nicht wirklich.
Der Zeichenstil transportiert den Zeitgeist zwar wunderbar, aber so recht weiß ich nicht, was die hübsch surrealen Bilder (z.B. Astronaut im Kornfeld) mir an Mehrwert bescheren sollen. Das Cover ist mega schön, aber der Inhalt ist eher solide und gute Kost als atemberaubend.
Dafür bekommt ihr hier die komplette Geschichte der Reise zum Mond in einem Band! Na, das ist doch auch was.
Die beiden Geschichten im dritten Band wurden 1953 und 1954 veröffentlicht, mon dieu! Tim und Struppi auf dem Mond ist natürlich Fiktion, wobei... Einen Hund im Weltall gab es 1957 ja tatsächlich! Aber Hund hin und oder her: Die Tatsache, dass die Geschichten Reiseziel Mond und Schritte auf dem Mond satte 15 Jahre vor der eigentlichen Mondmission veröffentlicht worden sind, gibt dem ganzen durchaus eine magische Note. Und hier sind beide Geschichte in einem schicken Hardcover-Band vereinigt, toll!
Und die beiden sind, auch viele Jahre später, sehr kurzweilig. Auch und gerade für jüngere Leser*innen. Einiges wirkt erstaunlich wissenschaftlich und realistisch (Einmal Mond umrunden bitte!), anderes regt eher zum schmunzeln an. Wie z.B. die Idee, sich bei Start der Rakete auf den Bauch legen. Thihi. Wer diesen Klassiker noch nicht kennt, der kann hier ruhig zugreifen.